Ehrung für Siegmund Loewe 17. September 2024 – Gepostet auf: Allgemein

Am Mittwoch, den 25. September um 11 Uhr, findet am Wiesenweg 10 in Berlin-Lankwitz die öffentliche Übergabe einer regionalhistorischen Informationsstele statt, die dem Rundfunkpionier und Unternehmer Siegmund Loewe gewidmet ist. Die Stele wurde nach einem Entwurf von Karin Rosenberg gestaltet. Christian Alber, COO und Mitglied der Geschäftsleitung der Loewe Technology GmbH wird anwesend sein.

Am Wiesenweg 9-10 befand sich von 1924 bis 1979 der Hauptsitz des von Siegmund Loewe begründeten Unternehmens Loewe. Sichtbar ist heute nur noch der nach der Enteignung durch die Nationalsozialisten an der Ecke Wiesenweg/Teltowkanalstraße errichtete Gebäudekomplex.

Siegmund Loewe, geboren am 6. November 1885 in Berlin, promovierte in Hochfrequenz und gründete nach dem Ersten Weltkrieg ein Entwicklungslabor. Ab 1920 setzte er sich für den Rundfunk in Deutschland ein. 1923 gründete er mit seinem Bruder die Radiofrequenz GmbH und den Deutschen Radio-Club sowie den Verband der Funk-Industrie.

Siegmund Loewe widmete sich als Unternehmer der Produktentwicklung und förderte Talente wie Manfred von Ardenne. Gemeinsam entwickelten sie die Loewe-Dreifachröhre, einen Vorläufer des integrierten Schaltkreises. 1931 präsentierten sie erfolgreich elektronisches Fernsehen auf der Funkausstellung, was dem neuen Medium zum Durchbruch verhalf. Zudem gründete Loewe 1929 mit Baird Television, Bosch und Zeiss Ikon eine Fernseh AG als Studiengesellschaft.

Ab 1933 verschlechterte sich die Situation für die Brüder Loewe, deren Vater jüdischen Glaubens war. David Ludwig Loewe musste aus dem Vorstand zurücktreten und emigrierte 1933 mit seiner Familie nach England, wo er 1936 starb. 1938 wurde das Unternehmen Loewe von Bosch aus der Fernseh AG verdrängt, und Siegmund Loewe wurde ebenfalls aus dem Vorstand abberufen. Noch im selben Jahr enteignete das Reichsluftfahrtministerium das Unternehmen.

Siegmund Loewe emigrierte in die USA, wo bereits sein jüngerer Bruder Bernhard Loewe die amerikanische Loewe-Patentverwaltung leitete. Auch ihre jüngere Schwester konnte sich mit ihrer Familie in die USA retten.

Am 3. November 1949 wurde das Unternehmen, nun mit Sitz in West-Berlin und Werken in Kronach sowie Düsseldorf, an Siegmund Loewe rückerstattet. Siegmund Loewe kehrte jedoch nur noch zeitweise nach Deutschland zurück. Das Unternehmen Loewe nahm unterdessen in Westdeutschland in vollem Umfang am Wirtschaftswachstum teil und zählte zu den erfolgreichsten Marken der Radio- und Fernsehindustrie.